Mimie Miezekatze Brief 16An den Felix

Weit weg, endlich Sonnenschein

Hallo lieber Felix!

Nach so langer Zeit scheint bei uns endlich die Sonne.
Ist es bei dir auch so schön?
Leider konnte ich mir das schöne Wetter nur von drinnen durch das Fenster anschauen, weil niemand hier war, um mir die Tür zu öffnen.
Gerade jetzt, so eine Ungeheuerlichkeit! Miau!

Die Betina und der Markus sind nämlich einfach weggefahren und haben mich hier ganz allein zurückgelassen. Wenigstens die Sabine von nebenan meint es gut mit mir. Die kam immer rüber, hat mich gerufen und mir ganz leckere Sachen zum Futtern mitgebracht. Und gestreichelt hat sie mich auch. Die Tanja war auch ab und zu dabei und hat mich auch gestreichelt. Sie hat sich sehr viel Zeit für mich genommen. Die finde ich total lieb.

So ganz alleine habe ich die meiste Zeit geschlafen oder zum Fenster raus geschaut. Auf dem Canapé habe ich es mir am liebsten gemütlich gemacht.

Auf einmal ist der Fernseher angegangen. Ich muß wohl beim Umdrehen irgendwie auf die Fernbedienung gekommen sein. Da waren plötzlich ganz viele Menschen im Fernsehen. Die saßen alle um einen Rasen herum auf dem lauter Striche gemalt waren. Auf dem Rasen waren nur ganz wenige Menschen. Die hatten einen Ball dabei und haben Fußball gespielt. Komisch, die anderen außen herum haben nur zugeschaut, laut gerufen, gesungen und geklatscht aber mitspielen durften die nicht.

Dann habe ich den Ton etwas lauter gemacht und gehört, dass der Reporter gesagt hat, dass die Fußballweltmeisterschaft statt findet. Es spielte Deutschland gegen Costa Rica. Da stand für mich fest: heute ist Fußballabend vor der Glotze! Eigentlich würde dazu eine Maus zum Knabbern ganz gut passen, zumalen das Spiel richtig spannend wurde. Aber ich war ja im Haus gefangen und konnte mir so keine erlegen.

Hast du das Spiel auch gesehen?

Der Reporter hat gesagt, dass über eine Milliarde Menschen zuschauen. Mich hat er ganz vergessen. Eine Milliarde und eine Katze wäre richtig gewesen!

Es war sehr spannend. Obwohl Deutschland zuerst 1:0 führte, konnte Costa Rica ein Gegentor schießen. Das freute mich sehr, weil ich mehr auf der Seite der Costa Ricaner stand. Leider haben sie am Schluss verloren.

Ich dachte nur, wenn das ein Basketballspiel gewesen wäre und du hättest bei den Costa Ricanern gespielt, dann wäre der Sieg bestimmt nicht den Deutschen zugekommen. Aber es war weder Basketball noch warst du beteiligt. Arme Costa Ricaner. Miau.

Nach dem Spiel wurde es draußen furchtbar laut. Ganz viele Autos sind hupend durch die Straßen gefahren. Bestimmt haben die sich darüber geärgert, dass Costa Rica nicht gewonnen hat. Miau!

Sonst war leider nicht so viel los hier. Auch den Kater Felix konnte ich nicht treffen.
Ich überlege immer noch, was er mir damals sagen wollte, du weißt schon: „iiieberol Fäähgel iiem Gebiiiesch!“ Hast du das auch nicht verstanden? Wenn doch, dann schreibe mir die Übersetzung als Mail.

So. Jetzt schaue ich mal nach, ob du mir eine E-Mail geschickt hast und dann gehe ich wieder schlafen.

Gute Nacht!

 

Bis bald und gute Besserung!

Deine Mimie

Mimie Miezekatze Unterschrift

 

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